Verdacht auf Tularämie bei einem Feldhasen aus dem Landkreis Lüneburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
westlich der B404 und nördlich der A39 ist in der Feldmark ein verendeter Feldhase gefunden worden. Das Sektionsbild legt den Verdacht auf Tularämie (Hasenpest) nahe. Die erste Laboruntersuchung auf den Erreger ist positiv ausgefallen.
Ein Bestätigungsbefund vom Referenzlabor steht noch aus. Gleichzeitig wurde bei dem Tier das Myxomatosevirus nachgewiesen.
Die Jägerschaft wird um erhöhte Aufmerksamkeit und Einsendung verendeter oder auffälliger Feldhasen und Kaninchen gebeten.
Da der Tularämieerreger auch Menschen (und andere Tierarten) befallen kann, sind bei dem Kontakt mit den empfänglichen Tierarten Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Betroffen sind vorwiegend Nagetiere, aber auch eine Vielzahl anderer Tiere einschl. Vögel und Hunde. Verdächtiges Wild ist für den Genuss untauglich und sollte nicht weiter zerlegt werden.
Bei akutem Verlauf sind beim Hasen als Symptome Apathie, Fieber, Verlust der Scheu und des Fluchtdrangs, hohe Atemfrequenz und Fellsträuben zu beobachten.
Je nach Infektionsdosis und Empfänglichkeit sind innerhalb von 2 bis 13 Tagen die meisten Tiere an einer Septikämie verendet. Bei chronischem Verlauf fallen hochgradige Abmagerung, Entkräftung, geschwürige Hautveränderungen, Milz- und Leberabzesse sowie Schwellung der Lymphknoten auf. Meist sterben auch diese Tiere. Beim Menschen verursacht die akute Tularämie folgende Symptome: Fieber, Unwohlsein, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellung, Durchfall, Erbrechen, Atemnot und septisches Krankheitsbild. Bei Eintritt über die Haut sind schmerzhafte Geschwüre an der Eintrittsstelle neben Lymphknotenschwellung und Fieber zu beobachten. Beim Einatmen kann es zu Lungenentzündungen mit trockenen Husten kommen.
Falls der Erreger ins Auge gelangt, entwickelt sich eine Augenentzündung – nicht mit den Fingern ans Auge fassen. Bei Aufnahme über Nahrungsmittel oder Wasser sind Geschwüre im Rachen und den Mandeln festzustellen.
Als Übertragungswege für den Menschen kommen in Frage: Haut – und Schleim-hautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch (Hasen) oder Wasser, Stiche durch infizierte blutsaugende Insekten oder Zecken, kontaminierte Stäube und Aerosole. Im Rahmen der Jagdausübung sollten daher beim Bergen von Tieren Einmalhandschuhe getragen werden und geborgene Tierkörper in 2 zugeknoteten Plastiktüten verpackt transportiert werden.
Ein Atemschutz sowie Schutzbrille wären ggf. in geschlossenen Räumen anzulegen.
Für Rückfragen steht Ihnen im Veterinäramt Amtstierarzt Herr Volksdorf unter folgender Telefonnummer: 261416 gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Hinnerk Zobel
Jagdbehörde
Landkreis Lüneburg
Der Beitrag verfällt um 12:17 am 28.10.25.