Newsletter der Jagdbehörde v. 19.12.2024

Aujeszkysche Krankheit bei zwei Wildschweinen im Landkreis Lüneburg nachgewiesen

Sehr geehrte Damen und Herren,

 das Veterinärinstitut des LAVES (Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) hat am 17.12.2024 erneut Antikörper gegen das Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK) bei zwei Wildschweinen aus dem Landkreis Lüneburg nachgewiesen. Dies ist bereits der 18. amtliche Nachweis der AK seit November 2021. Ein Anstieg positiver Nachweise ist in der Samtgemeinde Amelinghausen zu verzeichnen. 

Das Veterinäramt des Landkreises weist nochmals auf die hohe Ansteckungsgefahr insbesondere für Hunde, Katzen und Hausschweine hin. Für Hunde und Katzen verläuft die Krankheit immer tödlich. Für Menschen ist das Virus jedoch ungefährlich.

 Was Sie zum Thema Aujeszkysche Krankheit wissen sollten:

 Was genau ist nochmal die Aujeszkysche Krankheit? 

Bei der Aujeszkyischen Krankheit (Morbus Aujeszky) handelt es sich um eine Virusinfektion, die beim Hund und Katze, aber auch anderen Fleischfressern zentralnervöse Störungen verursacht. Sie wird auch Pseudowut, Pseudorabies, Juckseuche, Juckpest, Tollkrätze oder infektiöse Bulbärparalyse genannt. Die Ursache der anzeigepflichtigen Tierseuche ist das Suid Herpesvirus 1 (SHV-1). Menschen sind für dieses Virus nicht empfänglich, die Aujeszkysche Krankheit ist somit keine Zoonose.

 Wie wird die Aujeszky-Krankheit auf Hunde und Katzen übertragen? 

Der Hauptwirt des Aujeszky-Virus ist das Schwein. Hunde und Katzen können sich vor allem auf zwei Wegen anstecken: 

  1. Fressen von rohem, infiziertem Schweinefleisch und Innereien; da das Virus sehr widerstandsfähig ist, können Muskelfleisch und Knochenmark bei -18°C bis zu 36 Tage lang und gepökeltes Fleisch bis zu 20 Tage lang infektiös sein. Selbst bei Fäulnis können sich Hunde bis zum 12. Tag an infiziertem Fleisch anstecken.
  2. Kontakt zu lebenden und toten, infizierten Wildschweinen (vor allem Gebrech und Genitalien)

Die Infizierung läuft hauptsächlich über die Maul- und Nasenschleimhäute. So kann sich ein Hund oder Katze auch über den Biss eines erkrankten Schweins anstecken. Der Kontakt mit kontaminierten Gegenständen, wie zum Beispiel verschmutzen Stiefeln, oder das Fressen infizierter Ratten kann ebenfalls zu einer Infektion mit dem Aujeszky-Virus führen. Eine Ansteckung von Hund zu Hund ist nicht möglich. Die Übertragung der Viren ist von der Jahreszeit unabhängig.

 Welche Symptome hat die Aujeszkysche Krankheit? 

Bei Hunden und anderen Haussäugetieren wie zum Beispiel Katzen verläuft die Aujeszkysche Krankheit über die Nerven. So infiziert das Virus Hirnstamm und Hirnnervenkerne. Die Symptome treten nach der Inkubationszeit meist plötzlich auf: 

intensiver Juckreiz am Kopf (Stirn, Lippen, Wangen, Augen und Ohren)

Unruhe

permanentes Bellen

Angstzustände (ohne Aggression)

Futterverweigerung

Durst

Erbrechen

Atembeschwerden

Im fortschreitenden Verlauf können darüber hinaus folgende Symptome auftreten: 

Teilnahmslosigkeit/Apathie

Bewusstlosigkeit

Fieber

Schluckbeschwerden

Atemnot

Bewegungsstörungen

Lähmungserscheinung

Durchfall

starkes Speicheln

 Das auffälligste Symptom ist der starke Juckreiz zu Beginn der Krankheit. Er beginnt meist am Kopf und kann sich im Verlauf auf Hals und Körper fortsetzen. In dem Fall nagen betroffene Hunde oft an den juckenden Körperstellen, wobei offene Wunden entstehen. 

Wie lange ist die Inkubationszeit der Aujeszkyschen Krankheit? 

Die Inkubationszeit des Aujeszky-Virus beträgt meist 3 bis 5 Tage, prinzipiell sind jedoch 2 bis 9 Tage möglich. Infizierte Hunde sterben 1 bis 3 Tage nach den ersten klinischen Anzeichen, meist jedoch innerhalb der ersten 48 Stunden. 

 Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Hunde? 

Für Hunde, Katzen und andere empfängliche Haussäugetiere verläuft die Aujeszkysche Krankheit immer tödlich. Eine Therapie im Falle einer Erkrankung oder eine Impfung gegen das SHV-1-Virus gibt es nicht. 

 Wie kann ich meinen Hund/Katze vor der Aujeszkyschen Krankheit schützen? 

Da die Aujeszkysche Krankheit für Hunde und Katzen immer tödlich verläuft, ist die Vorbeugung besonders wichtig: 

Rohes Fleisch von Wild- und Hausschweinen nicht verfüttern, dazu zählen auch Rohwürste wie Salami und kaltgeräuchertes Fleisch z.B. Schinken.

Jagdhunde von erlegtem Schwarzwild fernhalten und keine Innereien roh verfüttern.

Unkontrollierte Freigänge des Hundes in Gebieten mit Aujeszky infizierten Wildschweinen vermeiden.

Bei Jagdhunden Kontakt mit Schusswunden von Wildschweinen während der Jagd vermeiden.

Schweinehalter, die auch Jäger sind, sollten beim Zerwirken und bei der Entsorgung der nicht verwertbaren Reste von Schwarzwild besondere Vorsicht walten lassen.

In der Umwelt kann das Aujeszky-Virus bei 25°C bis zu 40 Tage lang überleben. Abtöten können Sie es nur mittels Erhitzung über 55°C oder mit Desinfektionsmittel auf Chlor- Ammonium- oder Formalinbasis. Alkohol und Phenole wirken nicht. 

 
Schweißproben werden weiterhin kostenlos zur Untersuchung auf ASP, KSP und AK während der Öffnungszeiten oder zur Trichinenproben Annahme dankend vom Veterinäramt entgegengenommen. 


Trichinenproben Annahme zwischen den Feiertagen und Neujahr:
Mo. 23.12.2024  08:30 Uhr -11:30 Uhr 

Mo. 30.12.2024 08:30 Uhr – 11:30 Uhr

Do. 02.01.2025 08:30 Uhr – 11:30 Uhr

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Hinnerk Zobel

Jagdbehörde

Landkreis Lüneburg

Der Beitrag verfällt um 10:33 am 24.06.25.

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